Coiffeurgeschäfte und Barbershops, die gewisse Kriterien erfüllen, werden ab dem 1. Juli 2021 mit einem Label ausgezeichnet. Ziel dieses Labels ist es, die Arbeitsbedingungen im Coiffeurgewerbe zu verbessern.
In Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei Bern und der Arbeitsmarktkontrolle Bern führte das Polizeiinspektorat der Stadt Thun vor drei Jahren Kontrollen in Thuner Barbershops und Coiffeurgeschäften durch. Dabei zeigten sich diverse Mängel und Verstösse gegen die Bestimmungen des Gesamtarbeitsvertrages (GAV). Der Gemeinderat will einen Beitrag leisten für bessere und faire Arbeitsbedingungen im Coiffeurgewerbe und lanciert deshalb im Rahmen eines Pilotversuchs per anfangs Juli ein Qualitäts-Label für Coiffeurbetriebe und Barbershops.
Label basiert auf freiwilliger Selbstdeklaration
Wie alle anderen Gemeinden ist die Stadt Thun in bewilligungsfreien Branchen wie dem Coiffeurgewerbe im Wesentlichen für die Fachgebiete der Preisbekanntgabevorschriften und der Ruhe und Ordnung verantwortlich. Die Zuständigkeiten für die übrigen Bereiche obliegen anderen Behördenstellen. Aufgrund dieser Ausgangslage kann das städtische Qualitäts-Label ausschliesslich aufgrund einer freiwillig ausgefüllten Selbstdeklaration mit Einreichung von zusätzlichen Nachweisen vergeben werden. Einzelbetriebe und Betriebe mit Angestellten versichern mit ihrer Unterschrift unter anderem, die GAV-Bestimmungen einzuhalten, Sozialversicherungsprämien korrekt abzurechnen und Einnahmen korrekt zu deklarieren und zu versteuern. Betriebe mit Angestellten bestätigen zudem, die Mindestlöhne einzuhalten und keine Mitarbeitenden illegal zu beschäftigen.
Das Label macht keine Aussage zur fachlichen Qualifikation respektive zur Ausführung des Handwerks in den Betrieben.
Transparenz für Kundschaft
Das Qualitäts-Label soll den Kundinnen und Kunden die nötige Transparenz in den erwähnten Bereichen bringen. Die ausgezeichneten Barbershops und Coiffeurbetriebe können sich so von der Konkurrenz abheben. Bis heute haben rund 55 Betriebe die Selbstdeklaration abgegeben und werden per 1. Juli mit dem Label ausgezeichnet. Sie erhalten von der Stadt einen entsprechenden Aufkleber, den sie für die Kundschaft ersichtlich in ihrem Betrieb anbringen können. Die Label-Vergabe ist als Pilotversuch vorerst auf zwei Jahre beschränkt. Danach wird die Stadt die Aktion auswerten und das weitere Vorgehen bestimmen.
Foto: Patrick Liechti