Der Verwaltungsratspräsident der STI Bus AG (STI), Hans Rudolf Zaugg, eröffnete traditionellerweise den STI-Apéro und begrüsste die anwesenden Gäste. Ins Zentrum seiner Begrüssung stellte der Verwaltungsratspräsident die neue STI Gruppe und die öV-E-Mobilität im Kontext mit der angekündigten Thuner Klimastrategie 2021.
Grossrat Jürg Marti, Präsident der regionalen Verkehrskonferenz Oberland-West und Gemeindepräsident von Steffisburg, eröffnete als erster Redner den Abend mit Blick auf den Entwicklungsschwerpunkt Thun Nord. Die geplante S-Bahn-Haltestelle Thun Nord soll längerfristig gesehen, die öV-Erschliessung stark verbessern. Optimal unterstützt werden soll die S-Bahn-Haltestelle durch eine neue tangentiale Buslinie von Steffisburg, Kirche zum Zentrum Oberland. Erste Erkenntnisse lassen darauf schliessen, dass der Wachstumssprung bis 2025/2030 relativ hoch sein dürfte, was für die tangentiale Buslinie bedeutet, dass deren Linienführung entlang der Entwicklungsachse zu planen ist. In der ersten Phase soll der Versuchsbetrieb der Tangentialline ab 2025 stattfinden. In der zweiten Phase wird die S-Bahn-Haltestelle Thun Nord realisiert.
Beat Nater, Leiter Betrieb und Vertrieb der Verkehrsbetriebe Luzern AG (vbl), referierte über die positiven Erkenntnisse der Busbevorzugung (RBus System) der vbl. Das RBus System benötigte eine intensive Vorbereitungszeit. Massnahmen in den Bereichen Angebot, Infrastruktur, Rollmaterial und Marketing waren für eine erfolgreiche Umsetzung unumgänglich. Die durchwegs positiven Erfahrungen rechtfertigten die Aufwände: Mit dem RBus System erhöhte sich die Durchschnittsgeschwindigkeit der Busse im Zentrum und die entsprechende Buslinie erfreut sich grosser Beliebtheit bei der Bevölkerung. Eine weitere Massnahme gegen Verspätungen ist die elektronische Busspur. Während eines Staus ermöglicht diese Busspur – mittels Ampelsteuerung – das Nutzen der Gegenfahrbahn.
Jürg Lehmann, Leiter Angebot der STI Bus AG, zeigte den Gästen Ausgangslage und Perspektive der STI auf. Er stellte die geplanten Angebotsausbauten von einzelnen Linien, welche im Zusammenhang mit dem Angebotskonzept 2022/2025 angedacht sind, vor. In Anbetracht des prognostizierten Verkehrswachstums müsste die Transportkapazität der STI entscheidend ausgebaut werden. Dies wiederum bedeutet, dass eine Eindämmung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) sowie eine konsequente Bus-Priorisierung auf den städtischen Einfallsachsen umgesetzt werden müsste. Weiter zeigte Lehmann die Pünktlichkeitsprobleme in Thun auf: Auswertungen zeigen, dass die STI in der normalen Verkehrszeit bis zu 90 Prozent der Zeit pünktlich unterwegs ist. Anders gestaltet sich die Lage während der Hauptverkehrszeit am Abend; die Pünktlichkeit reduziert sich um 30 Prozent und es entstehen einschneidende Verspätungen.
Grossrat Peter Dütschler, Geschäftsleitung Dütschler + Partner AG, widmete sich in seinem Referat schwergewichtig der Vision Bahnhof Thun 2035, die im Schlossberg Forum 2019 entstand. Diese sieht vier einschneidende Veränderungen vor: Einen unterirdischen Busbahnhof, von welchem aus die Gleise direkt erreicht werden können. Einen Tunnel für die Aarequerung Süd. Dieser soll vom Bahnhof bis zum Casino Kursaal führen und somit die Hofstettenstrasse massgeblich entlasten. Zudem ist ein Park&Rail-Angebot am Bahnhof vorgesehen. Weiter stellte Dütschler die Begegnungszone mit öV im Bereich Bahnhof–Freienhofgasse–Lauitor vor. Ein Veloweg soll vom Bahnhof über eine neue Brücke, welche oberhalb des Tunnels geplant ist, direkt zum Aarequai führen. Die angedachten Veränderungen versprechen Entlastungen auf verschiedenen Ebenen: Die öV-Fahrgäste profitieren von direkten Personenverbindungen, der öV von der Entlastung der Hofstettenstrasse, der MIV vom Tunnel, die Velofahrer vom neuen Veloweg und die Fussgänger von einer neuen Begegnungszone.