Aufgrund eines Postulats hat die Stadt Thun ihre Bewilligungspraxis für Aussensitzplätze von Restaurants in der Innenstadt überprüft. Unter der Leitung von Gemeinderat Peter Siegenthaler einigten sich die Interessegruppen am runden Tisch «Wohnen und Nachtleben in der Thuner Innenstadt» auf eine Lockerung der Bewilligungspraxis.
«Ich freue mich, dass wir im Rahmen der runden Tische zum Thuner Nachtleben eine tragfähige Lösung rund um die Restaurant-Aussensitzplätze gefunden haben», so Gemeinderat Peter Siegenthaler. Ab sofort lässt die Stadt Thun Gesuche für neue Aussensitzplätze (bis 0.30 Uhr) auf öffentlichem Grund und Boden in der Innenstadt wieder zu – sofern es die baurechtlichen Bestimmungen und die Platzverhältnisse erlauben. Im Perimeter Obere Hauptgasse (ab Kreuzgasse), auf dem Mühleplatz und auf dem Rathausplatz sind neue Aussenplätze allerdings nur tagsüber (ordentliche Ladenöffnungszeiten) möglich.
«Ich bin überzeugt, dass das Gleichgewicht zwischen Arbeiten, Wohnen und Ausgehen mit der gelockerten Bewilligungspraxis auch in Zukunft erhalten bleibt», so Gemeinderat Siegenthaler. Die Überprüfung der geltenden Regeln fand infolge eines überparteilichen Postulats aus dem Jahr 2016 statt, in dem die „Aufhebung der restriktiven Bewilligungspraxis für Aussensitzplätze in Gastwirtschaftsbetrieben in der Innenstadt“ gefordert wurde.
Die Lockerung der Bewilligungspraxis ist ein erneuter Kompromiss des runden Tisches «Wohnen und Nachtleben in der Thuner Innenstadt», an dem verschiedene Anspruchsgruppen teilnehmen. Die Gruppe hatte sich im Jahr 2016 auf die «mediterranen Nächte», d.h. längere Restaurant-Öffnungszeiten im Sommer, geeinigt. Die Stadt Thun wurde für das fortschrittliche Projekt im ganzen Kanton gelobt. Die «Fronten» zwischen Anwohnern, Geschäftsleuten und Nachtschwärmern konnten aufgeweicht werden.
Auf dem Gemeindegebiet der Stadt Thun gibt es über 250 Gastgewerbebetriebe. Viele von ihnen verfügen über bewilligte Aussensitzplätze. Nachdem das Selve-Areal geschlossen worden war, verlagerte sich das Nachtleben vermehrt in die Innenstadt, was zuweilen zu Konflikten führte. Aus diesem Grund hatte die Stadt Thun 2010 das vom Gemeinderat verabschiedete Projekt «Nachtruhe» lanciert. Dieses beinhaltete unter anderem den Punkt, dass der Gemeinderat keine zusätzlichen Strassencafés bewilligte. Grundsätzlich hat sich das Projekt «Nachtruhe» jedoch bewährt. Der Rückgang von Lärmklagen und Verzeigungen auf ein allgemeinverträgliches, stagnierendes Niveau zeigt auf, dass die Massnahmen ihre Wirkung bis heute nicht verfehlen, schreibt die Stadt in einer Mitteilung.